Endlich fangen wir mir der wirklichen Arbeit an. Kein Holmtest, kein
Flügeltest, nein, wir bauen die Flügel für das Modell. Nachdem wir
bereits an den Holmen und der Testfläche üben konnten, ging es voll
guten Mutes an die Arbeit. Die anstehende Arbeit war aber so komplex,
daß ich Befürchtungen hatte, was falsch zu machen. Vor jedem Arbeitsschritt überlegte ich
sorgfältig, ob der vorangegangene richtig ausgeführt wurde und ob vor
dem in Angriff genommenen Arbeitsschritt nicht vorher noch was erledigt
werden müsse. Insgesamt benötigten wir drei Tage für den Bau der zwei
Flügel. Die Arbeit ging zügig voran. Selten habe ich im Modellbau so
konzentriert gearbeitet. Einige der nun gezeigten Arbeitsschritte kennt
der Leser vom Bau der Testfläche her.Es werden aber auch viele
Arbeitsschritte gezeigt, die bei der Testfläche nicht ausgeführt
wurden. Bevor wir mit dem Bau beginnen konnten mußte zunächst
sichergestellt sein, dass die Flächen später exakt auf den Rumpf passen
würden. Im Gegensatz zu einer Steckung mit Rohren und Hülsen mußte hier
diese Meßarbeit am Anfang stehen.
Bereits zu einem früheren
Zeitpunkt hatten wir die Vermessungsarbeiten am Rumpf ausgeführt.
Näheres hierzu schildere ich dann im Thema „Bau des Rumpfes“. Zunächst
arbeitete ich die Öffnung für die Holme aus. Diese liegen ja um die
Holmstärke versetzt im Rumpf. Aus langjähriger Erfahrung weiß ich, dass
so eine Arbeit nur gelingt, wenn man eine Schleiffeile anfertigt, die
in Breite und Dicke fast gleich ist mit der zu schaffenden Öffnung. |
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Nach dieser Arbeit konnten wir erstmals die Holme in den Rumpf stecken. |
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Dabei wurden diese perfekt ausgerichtet. Der Rumpfaustritt wurde am Holm markiert. |
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Jetzt konnten die Bohrungen von einem auf den anderen Holm übertragen
werden. In die Holme hatte ich jeweils nur eine Bohrung gefräst. Die
zweite Bohrung wurde dann von Hand ausgeführt. Auch hier war präzise
Meßarbeit angesagt. |
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Nochmals zur Probe in den Rumpf gesteckt und verschraubt zeigte sich, dass es perfekt paßte. Gut so! |
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Im nächsten Arbeitsschritt wurden die vier Beplankungen
zugerichtet.Dabei wurde auch der Sitz der Holme festgelegt und
aufgezeichnet. Gut zu sehen ist der Versatz der Holme um die
Holmbreite. Die Nasen- und Endleisten bleiben dabei auf gleicher Höhe.
Natürlich mußten wir zwei verschiedene Rippensätze fräsen. Da waren
insgesamt viele Überlegungen notwendig. Ein Fehler und man hätte den
Flügel wegwerfen können. |
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Nach dieser Vorarbeit konnten die Beplankungsteile mit Gewebe verstärkt
werden. Ständig mußten wir Tischverbreiterungen schaffen. Man hat ja
meist nur Tische mit einer Breit von 70 bis höchstens 90 cm. Es ist
auch unbequem zu arbeiten, wenn man eine Tiefe von über 90 cm hat.
Meist sind Kreuzschmerzen die Folge von solchen Arbeiten. |
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Auch hier haben wir die Klebestellen sorgfältig abgedeckt und mit
Gewichten beschwert. Die Beplankungen hätten sich ansonsten
unweigerlich verzogen. |
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Wie schon früher bemerkt, kann man Rippenflächen nur sehr schwer
schleifen. Man läuft Gefahr, exakt immer nur im Bereich der Rippen zu
schleifen während die Beplankung in den Lücken zurückweicht. Dies ist
gefährlich, weil man so ungewollt eine Sollbruchstelle schafft. Für
mich war daher klar, dass wir die Flügeloberseiten vor dem Bau der
Flügel fertig verschleifen müssen. Danach muß der Bau dann so
diszipliniert und überlegt ausgeführt werden, dass keine Kratzer oder
Druckstellen entstehen können. Äußerste Sauberkeit ist angesagt. Immer wieder
wurden die Werkbänke abgefegt oder mit Druckluft abgeblasen. Es ist uns
so gelungen, unserem Auftraggeber zwei vollkommen makellose Flügel übergeben zu können.
Tipp: Nutzen Sie für eine solche Arbeit nur das feinste
Schleifpapier, welches zur Verfügung steht. Bevor sie dann an die
Schleifarbeit gehen, schleifen Sie erst mal alle Werktisch in der
Werkstatt. Anschließend werden Sie das Gefühl haben, unter dem
Schwingschleifer befindet sich kein Schleifpapier sondern weiches Gewebe.
Wenn es so ist, ist es richtig. Die Werktische werden Ihnen dieses
Vorgehen ebenso danken wie die Beplankungshölzer. Alles ist frisch und
glatt. |
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Die Flügel bauen wir gleichzeitig auf. So ist gewährleistet, daß die
Holmsitze passen. Gut zu sehen auf der rechten Seite ist die
Rumpfmarkierung. Die Wurzelrippe steht geringfügig zurück weil noch
eine Deckrippe von 0,6 mm Sperrholz hinzukommen soll. |
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Hier das Ganze aus einem etwas anderen Blickwinkel. Die Holme sind
bereits fest verklebt. Wenn wir ab hier aufpassen, dürfte eigentlich
nichts mehr schief gehen. Die kommende Arbeit ist Routine. |
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Im Gegensatz zur Testfläche müssen bei diesem Flügel die Ruder ausgearbeitet werden. Noch höhere Sorgfalt ist vonnöten. |
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Befestigung des Flächenhilfsholmes mittels eines geraden Aluprofils. |
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Die Flächen liegen immer fest in den Schalen und werden nach hinten durch die Leiste in der Schale fixiert. |
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Nachdem das Gewebe verklebt ist, kann eine Dreikantleiste aufgebracht werden. Diese bildet später die negative Hohlkehle. |
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